zweites Ritterfestspielkleid, blaue Lilien
Nachdem mir nach einigen Jahren tragen mein erstes Mittelalterkleid zu langweilig wurde, begann ich, mir Gedanken über ein prunkvolleres und besser sitzendes Kleid zu machen. Auch dieses Mal war mir Authentizität nicht besonders wichtig. Das für mich wichtigste war, dass es weeeite Ärmel haben musste und ein tolles Muster aus etwas feinerem Stoff als das bisherige Leinen. Da mir dunkelblau sehr gut gefallen hat, fiel die Wahl der Farbe auch nicht mehr sehr schwer.
Ich begann, Zeichnungen zu machen und habe ein Papiermodell gebastelt, damit ich beim Auffalten desselben eine ungefähre Vorstellung hatte, was ich ausschneiden muss, damit das rauskommt, was ich wollte. Nachdem das Ganze natürlich wieder schön verschwenderisch sein musste, kaufte ich jede Menge Tischdeckenstoff mit Lilienmuster und dazu passend einen hellblauen Baumwollstoff und meterweise Goldborte.
Mit diesem Paket unter dem Arm marschierte ich wieder zu meiner Oma 😉 Gemeinsam schnitten, nähten und säumten wir ein paar Wochen lang, bis dieses tolle Kleid entstand. Mir war wichtig, dass die vordere Bahn des Oberteils angezogen gerade aussah, was ein bisschen schwierig und knifflig war. Das Oberteil läuft vorn spitz zu und teilt genau an dieser Stelle den Rock, der vorne offen ist und so den Blick auf einen hellblauen Unterrock freigibt. Die Ärmel sind sehr eng geschnitten und werden ab den Ellenbogen so weit, dass sie bis fast auf den Boden reichen.
Im Nachhinein betrachtet ein furchtbarer Stilmix für jemanden, der sich besser mit der Geschichte der Mode auskennt aber gefallen tuts mir trotzdem, ätsch… Außerdem habe ich wieder einen Reißverschluss eingebaut, dieser läuft unter dem linken Arm in der Seitennaht lang, ist aber so verdeckt, dass man ihn eigentlich nicht entdecken kann, ohne es zu wissen.
Der untere Rock ist mit einem einfachen Knopf hinten verschlossen und hinten etwas geschlitzt. Dadurch erreicht er die nötige Weite, das ganze Kostüm im Damensattel tragen zu können. 2004 bin ich dann beim Umzug der Horber Ritterfestspiele so im Damensattel mit meinem Knopfi mitgeritten.
Auch im Herrensattel habe ich das Kleid (ohne den Unterrock) schon getragen – bei einem Geschicklichkeitswettbewerb an Fasching als Dornröschen.