schwarzes Reitkleid
Dies war der erste Versuch, ein Reitkleid zu fabrizieren…
Ich hatte mir einen Damensattel gekauft und festgestellt, dass das ganze ohne wenigstens einen Rock ziemlich unelegant aussah… Also erstand ich billig meterweise schwarzen Pannesamt und begann damit, mir ohne Schnitt und Anleitung ein Reitkostüm zu nähen.
Den Rock habe ich extrem weit und umfangreich geschnitten (ich glaube, man kann einen flachen 360° Kreis damit legen…), damit es trotz dem Volumenverlust durch das um-den-Sattel-wursteln noch schön verschwenderisch und prinzessinnenhaft aussieht. Beim ersten, stolzen Probereiten musste ich leider feststellen, dass der Pannesamt dem Fahrtwind bei einem schnellen Galopp nicht gewachsen war und sich sehr undamenhaft gehoben hat und so den Blick auf meine Beine freigab. Was also tun??
Mir kam eine tolle Idee – ich bekam von meiner Oma zig Meter altes, gebrauchtes Bleiband (sowas braucht man normalerweise, um Vorhänge unter zu beschweren) und nähte dieses in den unteren Saum ein. Ausser dass der Rock jetzt ungefähr drei Kilo wiegt, sind alle Probleme mit dem Wind von nun an vergessen…
Fehlte noch ein Oberteil…
Meine Mutter hatte in ihrem Fundus noch eine alte Rüschenbluse, die zwar original aus den 80er Jahren ist aber stilmäßig locker als 100 Jahre älter durchgehen kann. Sie hat einen Stehkragen und gaaanz viele Rüschen dran. Doch auch diese Kombination stellte mich nicht zufrieden.
Da ich bis dahin noch nie mit Schnittmustern gearbeitet hatte, hatte ich eine gewisse Scheu vor diesen riesengroßen Bögen mit tausenderlei farbigen und unterscheidlich gestrichelten Linien… Also suchte ich in meinem Kleiderschrank nach einem Jackett, das so saß, wie ich es haben wollte – und wurde fündig: meine Stretch-Jeansjacke hatte genau die richtige Passform und Länge. Nachdem ich durch ein Tast-Abpaus-System also einen perfekten Schnitt hatte, habe ich diesen in Pannesamt ausgeschnitten und zusammengenäht. Ich setzte noch einen größeren Kragen an, machte ein Teil-Futter, damit die Bluse durch den Pannesamt nicht zu sehr durchdrückte und machte Schlitze in die Hinterseite und die Ärmel, damit das ganze edel aussah…
Ein Schneider würde vor diesem Geschustere mit Sicherheit reißaus nehmen aber ich war riesig stolz. Das Ganze ist zwar nicht perfekt aber erfüllt seinen Zweck voll und ganz und dient mir heute noch als Trainingsrock.