Kleid für Ritterfestspiele blaues Leinen

Dieses Kleid entstand als eigentlich erstes richtiges Nähprojekt… Ich besuchte das Jahr zuvor die Ritterfestspiele in Horb und wollte nicht mehr ungewandet gehen… Ich fand die Athmosphäre wunderbar und marschierte dann, mit mehreren Videokasetten bewaffnet (Der erste Ritter,…) zu meiner Oma, um ihr zu erklären, welchen Stil und welche Art Kleid ich mir da ausgedacht habe…

Da meine Oma praktisch denkt, haben wir gemeinsam beschlossen, das Ganze zweiteilig zu machen, damit es einfacher zum an- und ausziehen und auch zum Aufbewahren im Schrank wird. Mittels eines Prinzessschnitts haben wir dann aus einem Bettlaken ein Probestück genäht und daran dann die Form des Ausschnitts etc. festgelegt, bevor wir anfingen, das ganze in dunkelblauem Leinen zuzuschneiden.

Der aufmerksame Leser hat vielleicht schon bemerkt, dass hier nicht besonders viel Wert auf Authentizität gelegt wurde… Das einzige, bei dem wir darauf geachtet haben, war die Auswahl des Stoffes.

Das Oberteil wird seitlich geschnürt mittels eines hellblauen Satinbandes und ist vorn mittig spitz zulaufend, während es hinten rund endet. Die Ärmel wollte ich so haben, dass sie auf dem Handrücken eine Spitze bilden, die auf Fingergelenkshöhe endet. Die Ärmel sind durchgehend schmal geschnitten. Der Rock hat eine kleine Schleppe (klar, Prinzessinnen MÜSSEN eine Schleppe haben Oma, auch wenn die nacher im Dreck schleift und jeder draufsteht und sie eigentlich NUR unpraktisch sind!) und einen mittelalterlich gesehen schwer bedenklichen Reißverschluss. Dadurch, dass die vordere Mitte diagonal zum Fadenlauf liegt, fällt der Rock sehr schön. Wenn ich ihn anhabe ist er genau bodenlang.

 Nachdem das hellblaue Satinband des Oberteils alleine so verloren aussah, haben wir aus einem Rest vom Leinen noch einen Wurstring genäht, diesen mit weiteren Resten ausgestopft und darum dann das Satinband geschlungen, so dass hinten zwei lange Bänder runterbaumeln. Ein kleines Beutelchen, damit man Autoschlüssel etc. stilecht mitnehmen konnte, ist dann auch noch entstanden.

Ein paar Wochen später habe ich mir aus einem hellgrauen Vorhangsstoff, von dem ich 10 Meter wegen kleinen Webfehlern sehr günstig bekommen habe, noch einen Wahnsinns-Umhang genäht. 9 Meter Stoff sind da drin und aus dem restlichen einen Meter noch eine groooße Kapuze. Verschlossen wird auch er mit dem hellblauen Satinband. Die vorderen Kanten habe ich mit einer alten ellenlangen Plastik-Perlenkette benäht, damit diese wegen des Gewichts vorn bleiben und der Umhang sich nur aufbauscht. Wenn ich gegen den Wind laufe, kann in drei Meter Umkreis um mich keiner sonst mehr gehen. Und vor allen Dingen sieht dieser Umhang auf dem Pferd sowas von wunderbar aus, weil eigentlich 2 Pferde drunterpassen würden und im Galopp über die Wiesen mit diesem flatternden Ding *traum*

Auch der Umhang hat natürlich eine Schleppe, mit der ich fleißig die Straßen kehre… Aber das Material ist sehr pflegeleicht, hält sowohl Waschmaschinen als auch Bügeleisen aus und ist somit dahingehend kein Problem.